Bleierz in Begleitung

Nach längerer Pause unternahmen wir  wieder mal einen Ausflug in die Bösenbrunner Region.
Unser genaues Ziel war der Steinbruch “Hoher Hut“. Hier wurden in den vergangenen Jahren immer wieder gute Funde gemacht. Die Palette der Mineralien ist breit gefächert. Vor allem wurden, Epidot xx, Eisengranat xx, Fluorit xx, Quarz xx, Kupferkies derb, Malachit xx, Limonit, Eisenrosen xx  und Calcit xx  ans Licht gebracht. Dieses Jahr konnten von einigen wenigen Sammlern noch hervorragende Anatase und Gipskristalle geborgen werden. Bei dieser Vielfalt sollte eigentlich jeder Besuch von Erfolg gekrönt sein, doch auch hier gehört immer eine große Portion Glück dazu.
Bei unserem letzten Besuch , untersuchten wir einen mit Kupferkies und Malachit vererzten Gang mit einer Breite bis 6 cm. In seinen Hohlräumen fanden sich sehr gute Malachitkristalle. Wir waren gespannt, wie weit die Arbeiten in diesem Bereich vorangetrieben wurden.
Im Bruch angekommen stellten wir fest, dass der letzte Abschlag genau diesen Gang betroffen hatte. Das Haufwerk lag noch da, also legten wir los. Bald zeigte sich das der Schuss eine mächtige Quarzader von bis zu 60 cm Breite zertrümmert hatte. Die Quarzblöcke waren von mehreren Drusen durchzogen. Es stellte sich heraus das die Quarzkristalle von geringer Qualität waren und kaum brauchbare Stufen hervorbrachten. Systematisch untersuchten wir das Geröll weiter und es zahlte sich aus. Nach einiger Zeit kam ein Handstück zum Vorschein welches aus derbem Quarz bestand und an dessen Seiten man Spuren von Bleiglanz erkennen konnte. Natürlich waren unsere Sinne nun hellwach. Jetzt machten wir uns daran die Stelle genauer unter die Lupe zu nehmen.
Das Haufwerk wurde an dieser Stelle Schicht für Schicht abgetragen. Der Erfolg stellte sich auch bald ein denn die Stufen mit Bleiglanz häuften sich und in gleichem Maße verbesserte sich auch die Qualität. Zum einen fanden sich Handstücke in denen der Bleiglanz in seiner typisch kubischen Form im Quarz eingewachsen war, zum anderen kamen auch sehr schöne Bleiglanzadern bis 5 cm Breite hervor. Das Mineral bestach in jedem Fall durch einen hervorragenden Glanz. Wir arbeiteten bis zur Dämmerung und konnten am Ende eine Vielzahl von Belegen vorweisen. Zu Hause wurden die Stücke gereinigt. Eine Stufe, auf deren zerklüfteter Oberfläche kleine durchsichtige Kristalle saßen, konnte ich im Bruch nicht zuordnen und wir nahmen davon nur wenige Stücke mit. Das stellte sich bald als fataler Fehler heraus. Bei der Betrachtung unter dem Mikroskop konnte man sehen das die Kristalle vertikal gestreift sind und eine nadelige Struktur besitzen. Die Farben variierten von wasserhell bis trübweiß. Unter der UV-Lampe fluoreszieren die Kristalle gelb. Nach eingehender Diskussion untereinander und Konsultierung eines weiteren Fachmannes für diese Region waren wir uns sicher: es handelt sich um Cerrusit. Das war ein Hammer. Jedes gefundene Stück wurde nun akribisch untersucht. Es stellte sich heraus das auch auf den derben Bleiglanzstücken derartige Kristalle zu finden waren. Die Größe kann dabei 1 mm bis 1 cm betragen. Die Freude war riesig und wir dachten nun ist keine Steigerung mehr möglich. Weit gefehlt. Bei weiteren Untersuchungen fanden sich auf wenigen Stücken sogar bis 1 mm große Wulfenittafeln und Pyromorphitkristalle in ähnlichen Abmessungen. Beide sind schulmäßig ausgebildet und von honiggelber Farbe. Wulfenit wurde nach unserem Wissen bisher noch nicht im “Hohen Hut“ gefunden aber Erinnerungen an den sensationellen Fund in Schönbrunn wurden wach. Hier konnte erstmalig 1989 Wulfenit, Anglesit, Pyromorphit und Cerussit geborgen werden. Unser Fund ist im gleichen Maße sensationell. Mit einem derartigen Ergebnis hatte keiner von uns gerechnet. Für die Zukunft können wir also gespannt sein welche Schätze dieses Gebiet noch für uns bereithält.




















Wulfenit, Pyromorphit



 











 



Wulfenit

























Wulfenit, 



 

 

 









Wulfenit


Pyromorphit

 

 

 

 

 

 



Cerussit





Bleiglanz, Quarz















 

Wulfenit

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