Bergen: ein Fundbericht vom Steinbruch am "Streuberg"

Wird ein vogtländischer Regionalsammler über Funde im Bergener Steinbruch “Streuberg“ befragt, so wird er mit aller Wahrscheinlichkeit über hervorragende Pegmatit- und Uranglimmerstufen Auskunft geben. Letztere haben den Bruch in Sammlerkreisen wohl am meisten berühmt gemacht und so seien die schönen Rauchquarzstufen mit Apatit, Turmalin, Feldspat und Muscovit in diesem Zusammenhang nur beiläufig erwähnt. Für das Barium-Uranylphosphat Uranocircit gilt der “Streuberg“ sogar als Typlokalität.Im Laufe der letzten Jahrzehnte konnten immer wieder prächtige Funde von Autunit, Torbernit und Uranocircit im Bruch getätigt werden. Die Sekundärparagenese wurde auch im, nur knapp 1 km westlich gelegenen, Grubenfeld des ehemaligen Wismutschachts 254 angetroffen, hier allerdings weit ausgeprägter. Diese Fundstelle ist ebenfalls „locus typicus“ und zwar für den, nach der Ortschaft benannten, Bergenit. Das Vorkommen dieser Mineralien ist an Risse, Spalten, Linsen und Drusenfüllungen in Baryt- und Moriongängen gebunden. Diese Gänge haben in der Regel eine Mächtigkeit von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Einen Ausnahmefall bildete ein 1,5 – 2 m mächtiger, während der 80er Jahre angefahrener, Schwerspatgang der in Drusen Barytkristalle lieferte. Die Kristalle der Uranmineralien werden in Ausnahmefällen bis 2 cm groß. Aggregate können dabei bis 4 cm erreichen und sind häufig zu bizarren Gruppen verwachsen.

Doch nun zu einem aktuellen Fund:

Während das Sammeln in den Steinbrüchen der “Hartsteinwerke Vogtland“ bis vor Kurzem noch recht unproblematisch war, gestaltet es sich jetzt weitaus schwieriger. Grund hierfür war der Unfall eines Mineraliensammlers im Steinbruch Reimersgrün und zwei weitere Unglücksfälle im “Streuberg“.
Es wurde ein generelles Sammelverbot ausgesprochen, dessen Missachtung zur sofortigen Strafanzeige führt.

Ab Pfingsten 2001 ruhte nun der Abbau. Es wurde lediglich der aufgehaldete Splitt und Schotter verkauft. Da sich meine Ausflüge zu den Brüchen der Region aber nicht nur auf das Sammeln von Mineralien beschränken fahre ich auch oft vor Ort, um nur den Abbau und die Aktivitäten im Auge zu behalten. September 2002. Nach über 15 monatigem “Winterschlaf“ bemerkte ich, wie wieder Leben im Bergener Steinbruch einzog. Ein Bohrwagen befand sich im Gelände. Seine Arbeit hatte er bereits verrichtet. Drei Lochreihen waren für den Abschlag vorbereitet. Nach dem Studium der Gangstrukturen rechneten wir fest mit neuen Fundmöglichkeiten.
Der Schuss wurde sehnlichst erwartet, erfolgte jedoch erst zwei Wochen später. Im Anschluss daran begann eine Fremdfirma ihre Maschinen und einen mobilen Brecher aufzubauen und das Haufwerk aufzuarbeiten. Die Besuche waren, angesichts der Situation, recht schwierig und die anfängliche Freude ließ auch schnell nach. Es waren zwar die erwarteten Moriongänge und ein Schwerspatgang vorhanden, sie brachten jedoch kein vernünftiges Sammlermaterial hervor.
23.11.2002. Nach einigen weiteren erfolglosen Besuchen war der Abbau jetzt soweit vorangeschritten das der Stoß, bis auf wenige Kubikmeter, freigeräumt war. Ideale Bedingungen um sich nochmals umzusehen. Der erwähnte Schwerspatgang, hier gut 6 cm mächtig, und ein wenige Zentimeter daneben laufender Moriongang wurden untersucht. Der Baryt war an dieser Stelle stark verwittert und völlig unbrauchbar. Anders sah es mit dem Quarzband aus. Nach einigen Minuten Bearbeitung weitete sich der Gang und es tat sich eine etwa kopfgroße Linse auf. Das Innere war völlig mit dem typischen zähen Lehm ausgekleidet. Nach dem Abbau der Druse lagen nun mehrere Lehmbatzen auf einer Zeitung und man sah an manchen Stücken eine vertraute grünlich-gelbe Farbe. Noch ahnten wir nicht was sich hinter unserem Fund verbirgt. Am gleichen Nachmittag begannen wir mit dem Einweichen und einem vorsichtigen Abpinseln der Stücke. Und nun: die Sensation!
Zum Vorschein kam als erstes eine faustgroße Stufe mit Morion und darauf aufgewachsenem Uranocircit in kompakten Kristallbildungen. Erst jetzt waren wir uns des Fundes bewusst. So behandelten wir nach und nach jedes der lehmverschmierten Stücke. Der Lohn der tagelangen Arbeit waren einige Stufen, die an die klassischen Funde aus der Wismutperiode erinnern.

Vom Berg hatten wir ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk erhalten.

Die Funde die hier von uns gemacht wurden stellen ein sehr seltenes Glück dar und werden sobald nicht wieder gemacht.

Glück Auf!

Mit Lehm gefüllte fündige Druse

Rauchquarz xx Uranocircit xx

Rauchquarz xx Uranocircit xx

Rauchquarz xx Uranocircit xx

Uranocircit xx (kompakte Stufe aus Uranglimmer)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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